An der Gemeindeversammlung vom 7.Dezember 2011 wurde das Budget des Gemeinderates für 2012 mit grosser Mehrheit zurückgewiesen. Der Gemeinderat muss über die Bücher; Wunder wird er keine finden: auch ein Leistungsabbau – z.B. keine Skitage, keine Klassenlager, generell das Bildungsangebot auf das gesetzliche Minimum reduzieren, keine oder nur eine Bibliothek, keinerlei freiwillige Beiträge an kulturelle oder andere Institutionen, Strassen nur noch sporadisch reinigen, allg. öffentliche Sicherheit reduzieren, Jugi und Fohrbach schliessen – könnte kurzfristig nicht erreicht werden.
Sicher kann man aber schon sofort allerlei sparen: ein aufwendiger Geschäftsbericht für 2011 entfällt, da er mit dem Notbudget nicht erstellt werden kann. Und auf einen Umtrunk nach der Gemeindeversammlung müssen die Teilnehmenden am 8. März wohl auch verzichten. Gerade an diesem Punkt lässt sich aber gut aufzeigen, was in der Gemeinde vor sich geht. Man kann die sachlichen Geschäfte abwickeln und dann, nach getaner Pflicht, auseinandergehen. Wer will, kann ja bei sich oder in einer kleinen Gruppe in der Zolliker Stube auf die Resultate der Gemeindeversammlung anstossen.
Oder man begreift die Gemeinde als eine Gemeinschaft, die sich etwas gönnt oder nicht gönnt, der sich der Einzelne, sei er mit der Abstimmung einverstanden oder nicht, zugehörig fühlt, und wo man sich noch gerne zusammen unterhält und vielleicht schon Kommendes andiskutieren kann, bevor jeder in den Alltag zurück geht. Ob man das als unverzichtbare Qualität empfindet oder nicht, hängt mit der Einstellung zur Gemeinde zusammen.
Politisch entscheiden
Es ist Pflicht der Rechnungsprüfungskommission, Budget und Rechnung zu überprüfen und aufmerksam zu machen, wenn etwas nach ihrer Ansicht sachlich nicht stimmt.
Die Stimmberechtigten jedoch fällen, wenn sie das Budget annehmen oder ablehnen, einen politischen Entscheid, sie gestalten die Gemeinde nach ihrem Willen. Die Mehrheit der Bevölkerung zahlt ihre Steuern in der Schweiz wohl doch im Bewusstsein, dass man die Scherflein zusammenlegt, um gemeinsam etwas zu erreichen, was Einzelne nicht schaffen können. Die Stimmberechtigten bestimmen die Tonlage, in der gespielt werden soll: gönnen wir uns als Gemeinschaft und unseren Nachkommen als Vermächtnis, eine schöne Umgebung mit qualitätvoller Architektur, eine effizient arbeitende Verwaltung, einen Hauch von Luxus, von dem alle profitieren können? Oder hinterlassen wir kommenden Generationen nur die Erinnerung an die Lunngge-Süüder, die, um der Aussicht willen, noch reicher zu werden, alles hergaben und schliesslich einen Schuldenberg weiterreichten?
Wenn nur ein Bruchteil der stimmberechtigten Bevölkerung am Leben der Gemeinde teilnimmt und andere nur an der Gemeindeversammlung erscheinen, wenn es ums Portemonnaie geht, wird dieser Haltung Vorschub geleistet.
Sorge tragen zur Gemeinde
Wir haben in Zollikon einen weit unterdurchschnittlichen Steuerfuss und eine überdurchschnittliche Qualität der Leistungen der Gemeinde. Wollen wir das leichtfertig aufs Spiel setzen?
Und warum? Es gibt sehr vermögliche Leute, die sich einen Wohnsitz in der Stadt Zürich gönnen, wo die Steuern sehr hoch und die Leistungen hervorragend sind. Davon profitieren wir in Zollikon auch, ohne viel dazu beizutragen es sei nur an die Kulturinstitute erinnert oder an den öffentlichen Verkehr.
Aber zu unserer eigenen Gemeinde müssen WIR Sorge tragen.
In diesem Sinne wünscht das Forum 5W allen Einwohnern der Gemeinde ein gutes 2012 und den Stimmberechtigten mehr Anteilnahme an der Gemeinde, in der sie nicht nur wegen eines tiefen Steuersatzes wohnen wollen.
Silvia Kraus-Billeter
Forum 5W
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